2 CME
45 min
Pneumologie
Mit freundlicher Unterstützung von:

Von Rehabilitation zur Prävention bei COPD?

Prof. Dr. med. Rembert Koczulla

Schön Klinik Berchtesgadener Land, Chefarzt - Fachzentrum für Pneumologie
Lerne in dieser Fortbildung die vielfältigen Aspekte der Rehabilitation kennen. Erfahre, wie man Komorbiditäten bei Atemwegserkrankungen berücksichtigt, digitale Rehabilitationsmöglichkeiten nutzt und welche Vorteile eine stationäre Rehabilitation für schwer erkrankte Personen bietet. Die Fortbildung beleuchtet zudem Strategien zur Steigerung der Akzeptanz von Rehabilitationsmaßnahmen im Praxisalltag und gibt praktische Tipps für eine zielgerichtete Behandlung.
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Kurszusammenfassung:

Hinweis: Die Inhalte auf Doctorflix sind ausschließlich für Ärzte und medizinisches Fachpersonal bestimmt. Sie dienen der fachlichen Fortbildung und sind nicht für Laien geeignet.

Die umfassende Fortbildung zum COPD: Diagnose, Therapie und Rehabilitation

Einleitung

Willkommen zu einer umfassenden Fortbildung, die dir tiefgreifende Einblicke in die Diagnose und Behandlung von Patienten mit chronischen Erkrankungen, insbesondere im Bereich der Lunge, bietet. Erfahre, wie du die vielfältigen Herausforderungen, die diese Krankheitsbilder mit sich bringen, meistern und deinen Patienten zu mehr Lebensqualität verhelfen kannst. Du lernst, dass Betroffene oft nicht nur unter der primären Erkrankung leiden, sondern auch an einer Reihe von Begleiterkrankungen, sogenannten Komorbiditäten. Wir zeigen dir, wie wichtig es ist, diese zusätzlichen gesundheitlichen Aspekte zu erkennen und in deine Behandlungsstrategie zu integrieren. Dieser Vortrag richtet sich an alle, die ihr Fachwissen erweitern und die Versorgung ihrer Patienten optimieren möchten.

Komorbiditäten erkennen und behandeln

Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen wie COPD weisen im Durchschnitt drei bis fünf Komorbiditäten auf. Dazu gehören häufig:

  • Hypertonie
  • Dyslipidämien
  • Hypercholesterinämie
  • Kardiovaskuläre Erkrankungen

Es ist entscheidend, den Fokus nicht nur auf die Lunge zu legen, sondern diese Begleiterkrankungen im Auge zu behalten und sie diagnostisch-therapeutisch zu adressieren. Studien zeigen, dass COPD-Patienten mehr Komorbiditäten haben und diese oft früher auftreten als bei Nicht-COPD-Patienten.

Ein oft übersehener Aspekt sind Hirnveränderungen: Bei moderaten bis schweren COPD-Patienten wurde ein Verlust an grauer Substanz festgestellt , der negativ mit Luftnot und Angst vor Bewegung korreliert. Die gute Nachricht ist, dass graue Substanz durch Outdoor-Aktivitäten wieder aufgebaut werden kann. Dies unterstreicht die Bedeutung eines aktiven Lebensstils. Schon basale Lifestyle-Veränderungen wie:

  • Kein Rauchen

  • Kein Übergewicht (BMI < 30)

  • Aktivität mindestens einmal pro Woche

  • Gesunde Ernährung

    können das Risiko für kardiale Ereignisse signifikant um 50% reduzieren.

Digitale Innovationen in der Rehabilitation

Bei einzelnen Limitationen können telemedizinische Konzepte und Home-basierte Trainingstherapien wertvolle Unterstützung bieten. Obwohl viel geforscht wird, sind diese Möglichkeiten noch nicht überall standardmäßig verfügbar. Eine vielversprechende Entwicklung sind Smartphone-basierte Rehabilitations-Apps. Eine solche App konnte beispielsweise die Tagesaktivität von Patienten nach einem stationären Aufenthalt erhalten, während eine Kontrollgruppe deutlich an Aktivität verlor. Das Erreichen von 600 bis 1.000 Schritten täglich kann sogar eine Exazerbation verhindern. Bei hochfrequenter Nutzung der App war sogar ein Zuwachs der Tagesaktivität zu verzeichnen.

Diese Apps bieten:

  • Edukative Inhalte

  • Individualisierte Übungen mit Tele-Coaches

  • Atemtechniken

    Die künstliche Intelligenz in der App kann Bewegungen erkennen und auditive sowie visuelle Korrekturen geben, um eine korrekte Übungsausführung zu gewährleisten. Obwohl eine Studie im ambulanten Bereich zunächst enttäuschende Ergebnisse zeigte, da die Kontrollgruppe durch zusätzliche Betreuung ebenfalls profitierte, ist klar, dass digitale Tools eine wertvolle Ergänzung zum Praxisalltag sein können, insbesondere für jüngere Patienten.

Der Stellenwert der stationären Rehabilitation

Für schwerer erkrankte Patienten ist die stationäre Rehabilitation in Deutschland von zentraler Bedeutung, da es nur wenige ambulante Anlaufstellen gibt. Obwohl ambulante Programme Vorteile wie den Verbleib im sozialen Umfeld bieten, kann die temporäre Entfernung aus dem gewohnten Umfeld im stationären Setting besonders wirksam sein.

Pulmonale Rehabilitation ist mehr als nur Kraft- und Ausdauertraining. Sie zielt auf Langzeitveränderungen und Nachhaltigkeit ab und umfasst einen Kreis von Maßnahmen:

  • Diagnostik
  • Ausdauer- und Krafttraining
  • Atemphysiotherapie
  • Entspannungstechniken
  • Ergotherapie
  • Rauchentwöhnung
  • Psychologischer Support

Atemphysiotherapie: Einfache Ansätze wie die Lippenbremse können die Gehstrecke deutlich verbessern. Oszillierende Geräte, die den „Ketchup-Effekt“ nutzen, um Schleim zu mobilisieren, können die hustenbezogene Lebensqualität signifikant steigern. Hier ist die richtige Geräteauswahl und eine gute Reinigung entscheidend.

Sauerstofftherapie: Neue Technologien, wie die automatische O₂-Titration unter Belastung, zeigen vielversprechende Ergebnisse und können die Ausdauerleistung signifikant verbessern. Auch sehr schwer erkrankte Patienten mit Atemmuskelpumpenversagen profitieren von Belastungstraining unter Maskentherapie, was zu verlängerten Trainingszeiten und einer verbesserten Dyspnoe-Wahrnehmung führt.

Ernährungsberatung und Supplementierung: Die Ernährungsberatung spielt eine wichtige Rolle. Studien zeigen, dass eine Supplementierung mit Ubiquinon (Q10) die Gehstrecke bei COPD-Patienten steigern kann. Auch Vitamin D-Supplementierung kann, insbesondere bei Asthmatikern und täglicher Einnahme, einen positiven Effekt auf die Vermeidung akuter Infekte haben.

Rauchentwöhnung: Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) zur Rauchentwöhnung können die Abstinenzraten im Vergleich zu kurzen Standardgesprächen verdoppeln. Diese Apps bieten personalisierte Motivation, helfen Gewohnheiten zu durchbrechen und Informationen zur Tabakindustrie.

Ausdauer- und Krafttraining: Radtraining eignet sich gut bei stärkerer Dyspnoe oder orthopädischen Problemen, während Gehtraining alltagsnäher ist und das Gleichgewicht trainiert. Krafttraining ist unerlässlich, um Muskelmasse wieder aufzubauen, da Patienten mit COPD typischerweise Muskelmasse verlieren.

Kompetenzaufbau und interdisziplinäre Zusammenarbeit

Der Vortrag legt großen Wert auf die Bedeutung einer fundierten Ausbildung und einer ausgeprägten Lernkurve bei der Durchführung von Rehabilitationsmaßnahmen. Es wird dir nahegelegt, von erfahrenen Kolleginnen und Kollegen zu lernen und dich aktiv in interdisziplinäre Netzwerke einzubinden. Dies ermöglicht dir nicht nur den Austausch, sondern auch die kompetente Weiterleitung von Patientinnen an spezialisierte Fachbereiche, sei es für Adipositas-Therapien, Physiotherapie oder plastische Chirurgie.

Steigerung der Akzeptanz und Zukunftsperspektiven

Die Akzeptanz von Rehabilitationsmaßnahmen ist leider oft noch sehr niedrig, sowohl bei moderater als auch schwerer COPD. Auch bei schwerem Asthma erhalten trotz Leitlinienempfehlungen nur etwa 20 % der Patienten eine Rehabilitation. Es ist entscheidend, das Bewusstsein für die Relevanz der Rehabilitation zu schärfen und Ärzte sowie Patienten zum Handeln zu motivieren.

Rehabilitation kann über die Deutsche Rentenversicherung, die gesetzliche Krankenversicherung oder die Berufsgenossenschaft beantragt werden, je nach Situation des Patienten. Der richtige Zeitpunkt ist entscheidend: Erfolge sind höher, wenn die Rehabilitation frühzeitig, zum Beispiel innerhalb der ersten vier Wochen nach einer Exazerbation, beginnt. Die Definition der richtigen Outcome-Parameter, orientiert an den individuellen Zielen des Patienten, ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Wenn Patienten wieder alltägliche Aufgaben wie Treppensteigen bewältigen können, ist dies ein großer Erfolg, der sie wieder in einen sozialen Kontext integriert.

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