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Die Herausforderung der rezidivierenden Urolithiasis managen
Du tauchst in dieser Fortbildung in das wichtige Thema der rezidivierenden Urolithiasis ein. Dr. Stefan Latz vom Harnsteinanalysezentrum Bonn zeigt dir, wie entscheidend eine umfassende Diagnostik und Prophylaxe ist, um Patienten effektiv zu betreuen. Die Urolithiasis ist in Deutschland die zweithäufigste urologische Diagnose. Ihre Inzidenz und Prävalenz sind in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen, was die Notwendigkeit einer präventiven Strategie unterstreicht.
Der Vortrag beginnt mit einem eindrucksvollen Fallbeispiel: Ein Patient, der über 37 Jahre 20 Harnsteininterventionen über sich ergehen lassen musste und dessen rechte Niere entfernt werden musste, weil keine metabolische Abklärung oder Prophylaxe durchgeführt wurde. Dies verdeutlicht, dass Harnsteinbildung ein komplexes, multifaktorielles Geschehen ist, das von genetischen, sozialen, klimatischen und ernährungsbedingten Faktoren beeinflusst wird.
Risikoklassifikation und Diagnostik als Basis
Eine der wichtigsten Aufgaben besteht darin, Patienten in eine Niedrigrisiko- oder eine Hochrisikogruppe einzuteilen. Lerne, dass etwa 75 % der Patienten zur Niedrigrisikogruppe gehören, während 25 % der Patienten aufgrund verschiedener Kriterien, wie einem frühen Auftreten der Harnsteine, familiärer Vorbelastung oder bestimmten Harnsteinarten, als Hochrisikopatienten gelten.
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Eine Harnsteinanalyse ist unerlässlich und sollte bei jedem primären Harnstein durchgeführt werden. Sie ist eine Kassenleistung und kann mit modernen Geräten wie der Infrarotspektroskopie innerhalb von weniger als einer Minute durchgeführt werden.
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Eine einfache
Basisdiagnostik mit Anamnese, Sonografie, kleinem Blutlabor und Urinuntersuchung ist für Niedrigrisikopatienten ausreichend.
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Bei Hochrisikopatienten ist eine erweiterte metabolische Abklärung erforderlich. Du erfährst, dass dazu ein erweitertes Blutlabor, zwei 24-Stunden-Sammelurine, ein Urin-pH-Profil und ein Ernährungsprotokoll gehören.
Die spezifische Metaphylaxe im Detail
Nach Abschluss der Diagnostik kann eine individuelle, steinartspezifische Metaphylaxe eingeleitet werden, die maßgeblich das Rezidivrisiko senkt.
- Allgemeine Metaphylaxe: Für Niedrigrisikopatienten ist die allgemeine Prophylaxe ausreichend. Der Patient soll 2,5 bis 3 Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich nehmen, um ein Urinvolumen von 2 bis 2,5 Litern zu erreichen, und eine ausgewogene Ernährung mit moderatem Kalzium-, Kochsalz- und Proteinkonsum einhalten.
- Spezifische Metaphylaxe: Für Hochrisikopatienten werden die therapeutischen Maßnahmen an die jeweilige Steinart angepasst. Bei Kalziumoxalatsteinen liegt der Fokus auf der Behandlung von Hyperkalziurie oder Hyperoxalurie, während bei Harnsäuresteinen der Urin-pH-Wert angehoben wird. Bei Struvitsteinen ist die vollständige Entfernung aller Konkremente und eine antibiotische Prophylaxe entscheidend.
Fazit und Call-to-Action
Die Metaphylaxe ist ein effektives und wirtschaftlich sinnvolles Verfahren, das die Rezidivrate von Hochrisikopatienten von 50 % auf 10 % senkt und die Notwendigkeit für weitere Interventionen reduziert. Lerne, wie du eine fundierte Diagnostik durchführst und die richtigen Maßnahmen ergreifst, um die Lebensqualität deiner Patienten zu verbessern und ihre Nierenfunktion langfristig zu erhalten.