Therapieoptionen beim HR+/HR2- metastasierten Mammakarzinom
Prof. Dr. med. Marc Thill
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- Diese CME Fortbildung wurde mit freundlicher Unterstützung von Stemline Therapeutics GmbH in Höhe von 11.355,30€ umgesetzt.
Kurszusammenfassung:
Hinweis: Die Inhalte auf Doctorflix sind ausschließlich für Ärzte und medizinisches Fachpersonal bestimmt. Sie dienen der fachlichen Fortbildung und sind nicht für Laien geeignet.
Navigieren durch die Therapie des HR+/HER2- metastasierten Mammakarzinoms
Diese umfassende Fortbildung bietet dir einen tiefen Einblick in die aktuellen und zukünftigen Therapiestrategien für das hormonrezeptorpositive (HR+), HER2-negative (HER2-) metastasierte Mammakarzinom. Du erhältst einen strukturierten Überblick über den Goldstandard in der Erstlinie , die Herausforderungen der Resistenzentwicklung und die vielfältigen, zunehmend personalisierten Optionen in der Zweit- und Drittlinientherapie.
Der Vortrag richtet sich an Gynäkologen, Onkologen und alle medizinischen Fachkräfte, die Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs behandeln. Erfahre, wie du auf Basis von Studiendaten, Therapielinien und molekularer Diagnostik die optimale Sequenztherapie planst.
Von der Erstlinie bis zur Resistenz: Moderne Behandlungsalgorithmen
Der Einstieg in die Therapie des metastasierten HR+/HER2-Mammakarzinoms ist heute klar definiert: Der Einsatz von CDK4/6-Inhibitoren in Kombination mit einer endokrinen Therapie ist der etablierte Goldstandard. Du erfährst, welche der großen Studienprogramme (wie MONALEESA, PALOMA, MONARCH) maßgeblich zu dieser Etablierung beigetragen haben und warum das Erreichen eines signifikanten Vorteils beim Gesamtüberleben (OS) wichtiger ist als die alleinige Betrachtung des progressionsfreien Überlebens (PFS). Es wird auch kritisch beleuchtet, warum manche Studien diesen OS-Vorteil verfehlten, etwa aufgrund eines unterpowerten Studiendesigns.
Der AGO-Algorithmus dient als Leitfaden, zeigt aber auch Ausnahmen von der Regel. Lerne, in welchen Situationen eine Chemotherapie weiterhin in der Erstlinie indiziert sein kann:
- Bei drohendem Organausfall
- Bei mangelnder Endokrinsensitivität
- Obwohl dies nur noch einen kleinen Teil der Patientinnen betrifft.
Ein zentrales Thema ist die Entwicklung von Resistenzen. Mutationen in Genen wie TP53, PIK3CA oder ESR1 gelten als Marker für eine schlechte Prognose und eine endokrine Resistenz. Dennoch zeigen Daten, dass CDK4/6-Inhibitoren auch in dieser Situation wirksam sein und die Resistenz überwinden können.
Zielgerichtete Therapien: Wenn Mutationen den Weg weisen
Die molekulare Testung wird immer wichtiger, um die Therapie zu steuern. Bei einer PIK3CA-Mutation, die bei einem relevanten Anteil der Patientinnen vorliegt, eröffnen sich neue Wege. Der Vortrag stellt einen innovativen Ansatz aus der INAVO-120-Studie vor, bei dem ein PI3K-Inhibitor frühzeitig mit einem CDK4/6-Hemmer kombiniert wird. Diese Strategie zeigte Vorteile im progressionsfreien und im Gesamtüberleben bei Patientinnen mit endokriner Resistenz und wies im Vergleich zu älteren Substanzen dieser Klasse ein günstigeres Toxizitätsprofil mit deutlich geringeren Abbruchraten auf.
Besonderes Augenmerk gilt der ESR1-Mutation, die typischerweise unter endokriner Therapie erworben wird. Hier hat sich eine neue Substanzklasse (orale SERDs) als hochwirksam erwiesen.
- Die Zulassung basiert auf der EMERALD-Studie, die Patientinnen nach Versagen einer CDK4/6-Therapie einschloss.
- Der Behandlungserfolg korreliert stark mit der Dauer des Ansprechens auf die CDK4/6-Vortherapie.
- Die Therapie funktioniert auch bei Vorliegen von Co-Mutationen (z.B. PIK3CA).
- Die Verträglichkeit ist sehr gut, was sich in niedrigen Therapieabbruchraten zeigt.
Für den Nachweis der ESR1-Mutation ist die Liquid Biopsy (ctDNA-Analyse) die Methode der Wahl. Wichtig: Bei negativem Ergebnis sollte beim nächsten Progress erneut getestet werden, da die Mutation erst später auftreten kann.
Die Landschaft nach der Erstlinientherapie: ADCs und weitere Optionen
Nach dem Progress unter CDK4/6-Inhibitoren ist die Therapielandschaft komplex. Du erhältst einen Überblick über die verschiedenen Optionen, die von der Mutationslage und dem Ansprechen auf die Vortherapie abhängen:
- PARP-Inhibitoren: Bei Vorliegen einer Keimbahn-BRCA-Mutation (basierend auf OlympiAD- und EMBRACA-Studiendaten ).
- mTOR-Inhibitoren: Bei gutem Ansprechen auf die Vortherapie (>6 Monate) (basierend auf der BOLERO-Studie und Real-World-Daten ).
- CDK4/6-Inhibitor nach CDK4/6-Inhibitor: Eine in der Praxis gängige Option mit moderatem Effekt (MAINTAIN-Studie ).
- PI3K/AKT-Inhibitoren: Bei PIK3CA/AKT1/PTEN-Alterationen (basierend auf CAPItello-291 oder SOLAR-1 ).
Wenn die Tumorzellen stark endokrin resistent geworden sind, rücken die Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADCs) in den Fokus. Diese "intelligenten" Chemotherapien nutzen einen "Bystander-Effekt", um auch umliegende Tumorzellen zu zerstören. Der Vortrag fasst die bahnbrechenden Daten der DESTINY-Studien (für HER2-low und HER2-ultra-low) sowie der TROP2-gerichteten Studien (TROPiCS-02, TROPION-Breast01) zusammen. Du erfährst, wie sich die Zulassungslabel von den Studienkriterien unterscheiden und wie die Therapieentscheidung zukünftig von Toxizitätsprofilen (z.B. Neutropenie vs. Augentoxizität) und dem Applikationsschedule abhängen wird.
Abschließend wirft die Fortbildung einen Blick in die Zukunft: Das Monitoring mittels ctDNA , wie in der SERENA-6-Studie untersucht , könnte es ermöglichen, die Therapie bereits bei molekularem Progress zu wechseln, bevor ein radiologischer Progress sichtbar wird. Dies leitet einen Wandel hin zu einer dynamischeren, ansprechorientierten Behandlung ein.
Fazit & Takeaways
Du nimmst aus dieser Fortbildung mit, dass CDK4/6-Inhibitoren ein Meilenstein und der klare Standard in der Erstlinie sind. Die Sequenztherapie danach ist komplex und muss individuell auf Basis von Faktoren wie Vortherapien, Ansprechdauer und Mutationsstatus (BRCA, PIK3CA, ESR1) geplant werden. Frühzeitiges und wiederholtes Testen ist der Schlüssel für den Einsatz moderner zielgerichteter Therapien und ADCs.
Erweitere jetzt dein Wissen und optimiere deine Therapiestrategien für Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom!
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