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Allgemeinmedizin
Künstliche Intelligenz im hausärztlichen Versorgungsalltag
Dr. med. Irmgard Landgraf
Praxis Landgraf, Lehrarztpraxis der Charité Berlin, Fachärztin für Inneren Medizin
Erfahre in diesem Kurzbeitrag von Dr. med. Irmgard Landgraf über die Integration von künstlicher Intelligenz in die hausärztliche Versorgung. In diesem Kurs werden dir die Anwendungen von KI in der dermatologischen Befundung, Prävention und Impfmanagement erläutert sowie die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung und Telemedizin im hausärztlichen Alltag aufgezeigt.
Executive Summary: Künstliche Intelligenz im hausärztlichen Versorgungsalltag
Einführung
Die Bedeutung von künstlicher Intelligenz (KI) und digitalen Gesundheitsanwendungen nimmt im hausärztlichen Versorgungsalltag stetig zu. Diese Technologien bieten vielfältige Möglichkeiten, die medizinische Versorgung zu verbessern, die Patientensicherheit zu erhöhen und die Gesundheitskompetenz der Patienten zu stärken. Besonders in der geriatrischen Versorgung und im Management von Multimorbidität spielen diese Anwendungen eine immer größere Rolle.
Künstliche Intelligenz in der hausärztlichen Versorgung
In der ambulanten Versorgung gibt es bereits zahlreiche Anwendungen von KI. Dazu gehört ein Interaktionscheck für neue Medikamente, der die Patientensicherheit verbessert, sowie die Nutzung von Wearables, die beispielsweise EKG-Daten aufzeichnen und dem Arzt zur Verfügung stellen. Dermatologische Befunde können digital an Fachärzte übermittelt werden, die daraufhin Diagnosen und Therapieempfehlungen geben. Besonders hervorgehoben wird der Einsatz von Apps zur Unterstützung bei depressiven Erkrankungen und Ängsten. Ein zentraler Aspekt ist das digitale Impfmanagement, das durch KI optimiert wird und die Impfquoten signifikant steigert
Ein weiteres Beispiel ist die prästationäre Nutzung von KI durch Notärzte zur Diagnostik von Herzinfarkten und Schlaganfällen. Auch Roboter, die Operationen optimieren, zeigen die Bandbreite der KI-Anwendungen im medizinischen Bereich. Apps, die das Controlling schwerer Erkrankungen ermöglichen und Ärzte auf bestimmte Symptome hinweisen, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Diese Technologien unterstützen nicht nur die medizinische Diagnose und Behandlung, sondern tragen auch zur Verbesserung der Patientenversorgung bei.
Herausforderungen und Lösungen in der geriatrischen Versorgung
Der demografische Wandel führt zu einer zunehmenden Zahl älterer und multimorbider Patienten, was die hausärztliche Versorgung vor neue Herausforderungen stellt. Themen wie Multimorbidität, Polypharmazie und komplexe Diagnostik werden immer wichtiger. KI und digitale Anwendungen können hier helfen, indem sie die Versorgung koordinieren, präventive Maßnahmen fördern und die Gesundheitskompetenz der Patienten stärken. Durch die Digitalisierung und die Vernetzung verschiedener Versorgungsebenen wird eine effiziente und effektive Betreuung ermöglicht.
Die steigende Pflegebedürftigkeit erfordert innovative Versorgungsformen und eine verstärkte Delegation von Aufgaben. Eine verbesserte Gesundheitskompetenz und präventive Maßnahmen sind entscheidend, um die Pflegebedürftigkeit in höhere Altersklassen zu verschieben. Die Integration von KI und digitaler Technologie in den Praxisalltag kann helfen, diese Herausforderungen zu meistern und die Qualität der Versorgung zu erhöhen.
Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA)
Digitale Gesundheitsanwendungen, auch bekannt als Apps auf Rezept, spielen eine immer größere Rolle im medizinischen Alltag. Diese Apps sind Medizinprodukte, die helfen sollen, Krankheiten zu erkennen, zu überwachen und zu behandeln. Sie bieten Übungselemente, Tagebuchfunktionen, Datenaufzeichnung und Erinnerungsfunktionen. Patienten können diese Daten mit ihren Ärzten teilen, was die Therapie unterstützt und die Gesundheitskompetenz der Patienten verbessert. Die Nutzung von DiGA nimmt stetig zu, und es gibt inzwischen eine Vielzahl von zertifizierten Apps, die von den Krankenkassen übernommen werden.
Die Apps decken eine Vielzahl von Indikationen ab, darunter psychische Erkrankungen, Adipositas, Schlafstörungen, Nikotinabhängigkeit und das Reizdarmsyndrom. Sie dienen als digitale Coaches, die Patienten dabei unterstützen, ihre Gesundheit zu verbessern und Krankheiten zu vermeiden. Die Rezeptierung von DiGA ist einfach und erfolgt über eine PZN-Nummer auf dem Rezept. Nach der Ausstellung des Rezepts können Patienten die App bei ihrer Krankenkasse freischalten und nutzen.
Wirtschaftliche Aspekte und Nutzen von Apps
Die Nutzung von Gesundheits-Apps kann auch wirtschaftlich relevant sein, da sie helfen, die Gesundheitskosten zu senken. Krankenkassen bieten diverse Apps zur Unterstützung von Rauchentwöhnung, Ernährung, Abnehmen oder Diabetes-Management kostenfrei an. Wichtig ist dabei die Qualität und der Nutzen der Apps, da nicht alle Apps medizinisch zertifiziert sind. Ärzte sollten Patienten über die Unterschiede zwischen Lifestyle-Apps, serviceorientierten Apps und medizinischen Apps informieren und darauf hinweisen, dass Datenschutz ein wichtiges Thema ist.
Die wirtschaftlichen Vorteile der Apps liegen nicht nur in der Kostensenkung, sondern auch in der Effizienzsteigerung der medizinischen Versorgung. Apps können dabei helfen, chronische Erkrankungen besser zu managen und dadurch teure Krankenhausaufenthalte zu vermeiden. Zudem fördern sie die Eigenverantwortung der Patienten und tragen zur Entlastung der Ärzte bei.
Herausforderungen bei der Nutzung von DiGA
Trotz der Vorteile gibt es auch Herausforderungen bei der Nutzung von DiGA. Dazu gehören hohe Kosten, der fehlende Nachweis des Nutzens und datenschutzrechtliche Bedenken. Es ist wichtig, dass Patienten die Apps tatsächlich nutzen, um den erwarteten Nutzen zu erzielen. Zudem sollten Ärzte mehr Rückmeldungen von den App-Herstellern erhalten, um die Wirksamkeit der Apps besser einschätzen zu können. Der Erfolg der Apps hängt maßgeblich davon ab, wie gut sie in den Alltag der Patienten integriert werden und wie effektiv sie zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz beitragen.
Ein weiteres Problem ist die mangelnde Rückmeldung über den Erfolg der Apps. Ärzte erhalten selten Informationen darüber, ob und wie gut die Apps bei ihren Patienten wirken. Eine bessere Kommunikation zwischen App-Herstellern, Ärzten und Patienten wäre wünschenswert, um den tatsächlichen Nutzen der digitalen Gesundheitsanwendungen besser bewerten zu können.
Abschluss
Der Einsatz von künstlicher Intelligenz und digitalen Gesundheitsanwendungen bietet große Chancen für die Verbesserung der hausärztlichen Versorgung. Durch die Integration dieser Technologien können Ärzte die Patientensicherheit erhöhen, die Gesundheitskompetenz der Patienten stärken und die Effizienz der medizinischen Versorgung steigern. Trotz bestehender Herausforderungen, wie hohe Kosten und Datenschutzbedenken, zeigt sich, dass die Nutzung von KI und DiGA in der Praxis zunehmend an Bedeutung gewinnt und die Zukunft der medizinischen Versorgung nachhaltig verändern kann.
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