2 CME
45 min
Gynäkologie
Mit freundlicher Unterstützung von:

Diagnostik und Therapie der Endometriose

Prof. Dr. med. Sylvia Mechsner

Oberärztin CVK, Leiterin des Endometriosezentrum
Lerne die Diagnostik und Therapie der Endometriose nach den neuesten Leitlinien kennen. Erfahre, warum eine frühe Diagnose und Behandlung so wichtig sind, um die Chronifizierung von Schmerzen und weitere Komplikationen zu verhindern. Entdecke, wie du mit der richtigen Anamnese, Schmerzfragebögen und Ultraschalldiagnostik eine Therapie einleiten kannst, die über die reine Hormonbehandlung hinausgeht und multimodale Ansätze berücksichtigt.
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Kurszusammenfassung:

Hinweis: Die Inhalte auf Doctorflix sind ausschließlich für Ärzte und medizinisches Fachpersonal bestimmt. Sie dienen der fachlichen Fortbildung und sind nicht für Laien geeignet.

Endometriose: Früh erkennen, ganzheitlich behandeln

Endometriose ist eine chronische Erkrankung, die das Leben junger Frauen stark beeinträchtigt, oft mit einer Diagnoseverzögerung von acht bis zehn Jahren. In dieser Fortbildung lernst du, wie du eine frühe Diagnose stellen und eine ganzheitliche Therapie nach den neuesten Leitlinien einleiten kannst. Die Erkrankung ist viel mehr als nur Regelschmerzen – sie ist ein komplexes, systemisches Problem, das das physische und psychische Wohlbefinden der Patientinnen maßgeblich beeinflusst. Du erfährst, warum eine konsequente, frühzeitige Behandlung entscheidend ist, um die Chronifizierung von Schmerzen und langfristige Folgen wie Unfruchtbarkeit oder Organschädigungen zu verhindern.

Du lernst, wie du eine strukturierte Schmerzanamnese durchführst und die

"vier D's" – Dysmenorrhoe, Dysurie, Dyspareunie und Dyschezie – gezielt abfragst. Ein wesentlicher Punkt ist die

visuelle Analogskala (VAS). Mit ihr kannst du die Schmerzstärke objektiv bewerten und zwischen normalen und pathologischen Menstruationsschmerzen unterscheiden.

Diagnostik und multimodale Therapieansätze

Früher war die diagnostische Laparoskopie der Goldstandard. Heute hat sich das geändert: Der

  • transvaginale Ultraschall ist die erste Wahl. Du kannst damit nicht nur Endometriome an den Eierstöcken erkennen, sondern auch Adenomyose in der Gebärmutter und tief infiltrierende Herde am Darm oder an der Blase identifizieren. Bei bestimmten Befunden, wie einer tief infiltrierenden Endometriose, ist eine Nierensonographie unerlässlich, um einen lebensbedrohlichen Harnstau auszuschließen.

Die Endometriose sollte nicht nur gynäkologisch, sondern im Sinne eines

  • biopsychosozialen Modells behandelt werden. Ein multimodaler Ansatz, der über die reine Hormontherapie hinausgeht, ist entscheidend.
  • Physiotherapie und Osteopathie: Diese Therapien können bei der Behandlung von Beckenbodendysfunktionen und myofaszialen Schmerzen, die sich sekundär entwickeln, sehr hilfreich sein.
  • Ernährung: Du lernst, wie eine Ernährungsumstellung mit dem Verzicht auf Gluten und Zucker sowie dem Konsum von antientzündlichen Lebensmitteln Symptome wie den sogenannten "Endobelly" lindern kann.
  • Psychologische Unterstützung: Da chronische Schmerzen oft zu Depressionen und Angststörungen führen, ist die frühzeitige Einbindung psychologischer Verfahren wie Yoga, progressive Muskelrelaxation oder Achtsamkeitstherapien unerlässlich.


Medikamentöse und operative Optionen

Das primäre Ziel der medikamentösen Therapie ist es, den natürlichen Östrogenspiegel zu senken und so eine

therapeutische Amenorrhoe zu erreichen. Du erfährst, wie du die richtige Hormontherapie wählst, von kombinierten oralen Kontrazeptiva im Non-Stop-Modus über reine Gestagenpräparate wie Dienogest bis hin zu den neuen

GnRH-Antagonisten wie Relugolix-CT und Linzagolix. Diese neueren Präparate können als Zweitlinientherapie eingesetzt und dank ihrer Zulassung von den Krankenkassen übernommen werden.

Bei der operativen Therapie hat sich die Herangehensweise ebenfalls verändert. Operationen sollten nur dann durchgeführt werden, wenn eine Hormontherapie nicht wirkt oder eine Sterilität vorliegt. Bei Endometriomen sollte vor jeder Operation die

Anti-Müller-Hormon-Bestimmung (AMH) erfolgen, um die Eizellreserve zu beurteilen und die Option eines Medical Freezing zu diskutieren. Dies ist von großer Bedeutung, da operative Eingriffe am Eierstock die Eizellreserve signifikant reduzieren können.


Die Fortbildung betont, dass Endometriose eine lebenslange Herausforderung sein kann, die die schulische Ausbildung, die Partnerschaft, die Familienplanung und die finanzielle Situation beeinträchtigt. Das Ziel muss es sein, die Patientinnen frühzeitig zu unterstützen und ihnen die Werkzeuge an die Hand zu geben, um ihr Leben mit der Krankheit selbstbestimmt zu führen.


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