Botulinumtoxin für Anfänger
Dr. med. Dominik Schlarb
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- Diese CME Fortbildung wurde mit Merz Aesthetics GmbH in Höhe von 7.931€ umgesetzt.
Hinweis: Die Inhalte auf Doctorflix sind ausschließlich für Ärzte und medizinisches Fachpersonal bestimmt. Sie dienen der fachlichen Fortbildung und sind nicht für Laien geeignet.
Die Anwendung eines speziellen Toxins in der ästhetischen Medizin bietet eine effektive Möglichkeit, dynamische Falten zu mildern und so ein frischeres Aussehen zu erzielen. Dieser Leitfaden fasst wichtige Aspekte der sicheren und wirksamen Anwendung zusammen – von den Grundlagen bis zu den praktischen Schritten.
Die Entwicklung dieses Wirkstoffs begann im 19. Jahrhundert mit der Entdeckung seiner muskelentspannenden Eigenschaften, die ursprünglich im Zusammenhang mit Lebensmittelvergiftungen beobachtet wurden. Im Laufe der Zeit gelang es, den spezifischen Typ des Toxins zu isolieren, der heute in der ästhetischen Medizin verwendet wird. Die ästhetische Anwendung wurde Ende der 1980er Jahre entdeckt, als bei Behandlungen von Augenleiden eine unerwartete Glättung von Falten beobachtet wurde. Dies führte zu den ersten Zulassungen für kosmetische Zwecke Anfang der 2000er Jahre.
Das Toxin wirkt, indem es die Signalübertragung zwischen Nerven und Muskeln hemmt. Normalerweise sendet der Nerv einen Botenstoff aus, der den Muskel zur Kontraktion anregt. Das Toxin blockiert diese Freisetzung, wodurch der Muskel entspannt wird und die darüber liegende Haut glatter erscheint. Es ist wichtig zu wissen, dass dieser Effekt nicht dauerhaft ist und das Toxin vom Körper vollständig abgebaut wird. Die Wirkung hält in der Regel etwa drei Monate an.
Die Anwendung dieses verschreibungspflichtigen Wirkstoffs ist bestimmten Fachgruppen vorbehalten. Nur Ärzte und Zahnärzte dürfen es verschreiben. Die Injektion darf von approbierten Humanmedizinern durchgeführt werden, Zahnärzte sind auf den Mundbereich beschränkt. Die Behandlung muss in zugelassenen Praxen oder Kliniken erfolgen; private Anwendungen sind nicht gestattet.
Auf dem Markt gibt es verschiedene Präparate, die sich in ihrer Zusammensetzung und ihren spezifischen Zulassungen unterscheiden. Einige Produkte müssen vor der Anwendung aus einer Pulverform rekonstituiert werden, während andere bereits in flüssiger Form vorliegen. Einige Präparate sind so formuliert, dass sie keine Komplexproteine enthalten, was das Risiko einer Immunreaktion des Körpers und damit einer Wirkungsresistenz verringern kann.
Eine sorgfältige Einschätzung des Patienten ist entscheidend. Es muss klar zwischen dynamischen Falten (verursacht durch Muskelbewegung) und statischen Falten (verursacht durch Hautalterung und Gewebserschlaffung) unterschieden werden. Das Toxin ist nur für dynamische Falten geeignet.
Wichtige Punkte bei der Patientenevaluation sind:
Es gibt absolute und relative Kontraindikationen. Schwangerschaft und Stillzeit sind beispielsweise klare Gründe, eine Behandlung zu verschieben. Auch akute Infektionen im Behandlungsbereich oder die Einnahme bestimmter Medikamente wie Aminoglykosid-Antibiotika oder Muskelrelaxantien können eine Verschiebung notwendig machen. Eine Allergie gegen den Wirkstoff oder seine Bestandteile ist eine absolute Kontraindikation.
Die Injektion erfolgt in der Regel in die Muskeln der oberen Gesichtshälfte, wie die Stirn, die Zornesfaltenregion und die Lachfältchen um die Augen. Die Dosierung wird pro Injektionspunkt festgelegt, wobei für viele Präparate 0,1 ml pro Punkt als Standard dient.
Nach der Behandlung ist eine sorgfältige Nachsorge wichtig:
Mögliche Komplikationen, die meist vorübergehend sind, umfassen lokale Schwellungen, Blutergüsse oder, in seltenen Fällen, ein vorübergehendes Herabhängen des Augenlids bei Diffusion des Wirkstoffs. Auch allgemeine Beschwerden wie Müdigkeit oder Kopfschmerzen sind möglich. Eine transparente Aufklärung über alle möglichen Effekte ist essenziell.