Jul 29 / Doctorflix Team

Bitkom Studie: Digitalisierung im Gesundheitswesen

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Digitalisierung im Gesundheitswesen: Bitkom Studie zeigt steigende Zustimmung

Einleitung

Eine aktuelle Umfrage des Digitalverbands Bitkom hat ergeben, dass die Akzeptanz für die Digitalisierung im Gesundheitswesen in Deutschland deutlich gestiegen ist. Die Mehrheit der Befragten befürwortet digitale Gesundheitslösungen wie das E-Rezept, Video-Sprechstunden und die elektronische Patientenakte (ePA). Diese Entwicklung zeigt, dass die Digitalisierung in der medizinischen Versorgung auf breite Unterstützung stößt und als Chance für eine verbesserte Gesundheitsversorgung angesehen wird.

Zustimmung zur Digitalisierung

Laut der Bitkom Studie, die zwischen Mai und Juni 2024 durchgeführt wurde, halten 89 Prozent der befragten Personen (N = 1140) die Digitalisierung des Gesundheitssystems für grundsätzlich richtig. Dies zeigt eine deutliche Akzeptanz für digitale Gesundheitslösungen. 71 Prozent der Deutschen sprechen sich für eine beschleunigte Digitalisierung aus, und 83 Prozent erleben ihre Ärzte als offen für digitale Entwicklungen. Trotz dieser positiven Einstellung fühlen sich jedoch 48 Prozent der Befragten von den digitalen Entwicklungen überfordert, insbesondere ältere Menschen über 50 Jahre.



Formen der Digitalisierung im Gesundheitswesen

1) Nutzung von E-Rezepten

Das seit Anfang 2024 flächendeckend eingeführte E-Rezept wird von der Mehrheit der Deutschen positiv aufgenommen. 98 Prozent der Befragten haben von dem E-Rezept gehört, und 77 Prozent haben bereits ein oder mehrere E-Rezepte eingelöst. Der Einlöseprozess funktionierte für 83 Prozent der Nutzer reibungslos. Lediglich 23 Prozent berichteten von Problemen, und nur 14 Prozent bevorzugen weiterhin einen Ausdruck auf Papier, was einen deutlichen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr darstellt.

2) Video-Sprechstunden im Aufwind

Video-Sprechstunden gewinnen zunehmend an Bedeutung im Versorgungsalltag. Seit 2017 übernehmen Krankenkassen die Kosten für diese digitalen Konsultationen, was während der Corona-Pandemie weiter gefördert wurde. Die Nutzung von Video-Sprechstunden ist von 15 Prozent im Jahr 2022 auf 27 Prozent im Jahr 2024 gestiegen. 84 Prozent der Nutzer berichten von positiven Erfahrungen und reibungslosen Abläufen.

3) Verbreitung von Gesundheits-Apps

Gesundheits-Apps spielen eine bedeutende Rolle in der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Derzeit verwenden 69 Prozent der Smartphone-Besitzer eine oder mehrere dieser Apps. Besonders beliebt sind die in den Bereichen Sport und Bewegung.
  • Schrittzähler-Apps: 45%
  • Sport-Apps zur Aufzeichnung von Bewegung: 39%
  • Fitness-Apps: 37%
Auch Apps zur psychischen Gesundheit und zur Überwachung von Vitaldaten gewinnen zunehmend an Beliebtheit.

4) Elektronische Patientenakte (ePA)

Ein großer Fortschritt in der digitalen Gesundheitsversorgung ist die Einführung der elektronischen Patientenakte. Ab 2025 wird das Opt-out-Verfahren für die ePA gelten, was folglich zu einem Anstieg der Nutzerzahlen führen wird. 59 Prozent der Befragten begrüßen dieses Verfahren, jedoch möchten 61 Prozent besser über die ePA informiert werden und 58 Prozent sind besorgt über die Datensicherheit. Die Vorteile der ePA liegen laut den Befürwortern darin, dass der Datenaustausch zwischen den Ärzten erleichtert würde (89%), die Informationen besser geschützt seien (77%) und dass jederzeit die Möglichkeit besteht Gesundheitsdaten selbst einzusehen (74%).

Digitalisierung als Chance

Die vorliegende Bitkom Studie zeigt, dass 84 Prozent der Befragten die Digitalisierung als Chance für das Gesundheitswesen sehen. Dies ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. Lediglich 14 Prozent sehen die Entwicklungen als Risiko an, was einen deutlichen Rückgang gegenüber früheren Jahren darstellt.

Christina Raab, Vizepräsidentin des Digitalverbands Bitkom, betont die Bedeutung der Digitalisierung für das deutsche Gesundheitswesen. Sie spricht sich für eine zentrale Koordinierung der digitalen Maßnahmen durch die geplante Digitalagentur für Gesundheit aus und betont die Wichtigkeit von Wettbewerb bei der Entwicklung neuer digitaler Lösungen. Raab sieht die Überwindung der jahrelangen Stagnation im Gesundheitswesen als wichtigen Schritt und ermutigt, die Potenziale der Digitalisierung weiter zu nutzen.

Literatur

Bitkom e.V. (2024). Deutsche wollen die Digitalisierung des Gesundheitswesens – aber die Hälfte fühlt sich überfordert. Verfügbar unter: https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Deutsche-wollen-Digitalisierung-Gesundheitswesen-Haelfte-ueberfordert

Hubatka, K. (2022). Die Gesundheitswirtschaft und die aktuelle Marktentwicklung. In Wie Patienten ticken? Wie Konsumenten handeln! (S. 21–41). Springer Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-658-37998-8_3

Matusiewicz, D. (2019). Marketing im Gesundheitswesen – eine Einführung. In D. Matusiewicz, F. Stratmann, & J. Wimmer (Hrsg.), Marketing im Gesundheitswesen (S. 3–24). Springer Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20279-8_1